Günther Grasse ist tot!

      Trotz langer und schwerer Krankheit, noch mitten im kanusportlichen Leben
      stehend, verschied Günther Grasse am 14. Mai 2001 für seine vielen Sportfreunde
      völlig unerwartet.

     Wer war Günther Grasse ?
      Eine einfache Frage - aber nur extrem schwierig zu beantworten, will man sich
      nicht in epischer Breite bzw. in einer ausufernden Ausführlichkeit ergehen.
      Mögen Superlative bei Nachrufen oft nicht geboten sein, bei Günther Grasse
      müssten sie uneingeschränkt benutzt werden, würde er sich, wohl schon geprägt
      von der grossen Ahnung, dieses nicht mit der ihm gegebenen Verbindlichkeit
      verbeten haben.

     Dennoch:
      Er war im Pfälzischen Kanu-Verband nach dessen Neugründung im Jahre 1949 der
      bestimmende und entscheidende Sportler und Funktionär. Für mehr als ein halbes
      Jahrhundert konzipierte, gestaltete, führte und bestimmte bzw. repräsentierte er
      den Sportverband nach innen wie nach aussen.
      Dies geschah auf dem Fundament seines Vereines, dem KC Frankenthal,. Er wirkte
      entscheidend im Sportbund Pfalz, im Landessportbund Rheinland-Pfalz ebenso wie
      im Deutschen Kanu-Verband. Er war - und bleibt! - Vorbild und extremes Beispiel
      für sportliche Fairness und Menschlichkeit, für souveränes und intensives
      Arbeiten, für zweckbestimmtes Handeln und Verhandeln, für außerordentliches
      Wissen und Können in Verbindung mit einem ausgeprägten Gefühl für Weitsicht, im
      sportlichen, im fachlichen und sportpolitischen Geschehen.
      Man muß ohne jegliche Einschränkung und Verbiegung stolz sein, wenn man das
      Glück hatte, ihm zu begegnen oder sogar mit ihm zusammenzuarbeiten .

      Günther Grasse wurde am 13. Mai 1920 in Schwerte a. d. Ruhr geboren. Seine
      ersten sportlichen Betätigungen führten ihn 1931 zum Vohwinkeler Turnverein.
      1939 übernahm er dort als Pressewart erstmalig ein Funktionsamt. Von 1941 bis
      zum bitteren Ende leistete er Kriegsdienst.

      1946 wurde die Pfalz seine Heimat. Seit 1950 Mitglied im Kanu Club Frankenthal,
      1950 Kassenprüfer, 1951 Schriftführer, Kassenwart und für ihn besonders wichtig:
      Vorsitzender des Bauausschuss, 1952 Clubvorsitzender und 1983 Ehrenvorsitzender
      des Vereins.

      Im Pfälzischen Kanu-Verband begann sein besonderes Engagement 1950 als
      Finanzausschussvorsitzender bzw.
      als Kassenprüfer. 1951 wurde Günther Grasse 2. Verbandsvorsitzender , von 1956
      bis 1979 schließlich 1. Vorsitzender. Danach Ehrenvorsitzender und bis zu seinem
      Tode stets mit besonderen Aufgaben betraut, sei es als Vorsitzender des Spruch-
      und Schlichtungsausschusses, in Sozialausschüssen, Wassersportausschüssen,. Er
      widmete seine Arbeitskraft der Durchsetzung und Gestaltung von Öko- und
      Umweltkonzeptionen. Schließlich muss erwähnt werden, dass er es war, der alle
      Informationen bezüglich des Verbandes und seiner Vereine regional und
      überregional sammelte und archivierte, so dass wir 1999 bei unserer Festschrift
      zum 50-jährigen Jubiläum des PKV für die umfängliche Festschrift nicht nur seine
      Mitarbeit sondern auch seine ergiebige Quellensammlung ausschöpfen konnte.

      Im Deutschen Kanu-Verband war er seit 1951 Mitglied in verschiedenen
      Ausschüssen, u.a. im Satzungs-, Wirtschafts- und Verbandsausschuss. Von 1961 bis
      1964 war er schließlich 1. Vizepräsident des DKV und ab
      1979 Ehrenmitglied.

      Der besonderen Erwähnung bedürfen seine Tätigkeiten sowohl im Sportbund Pfalz
      als auch beim Landessportbund Rheinland-Pfalz. Hier arbeitete er bis zu seinem
      Tode in verschiedenen Ausschüssen.

      Günther Grasse blieb während seiner kanusportlichen Aktivitäten stets dem
      Wandersport besonders verbunden. Dabei hatten die grossen Fahrten auf
      europäischen Flüssen und das Seekajakfahren den Vorrang, vor allem die TID auf
      der Donau konnte ohne ihn fast nicht stattfinden. Dennoch muss seine Förderung
      des Leistungssportes z.B. im Kanusegeln im KC Frankenthal besonders
      herausgestellt werden.

      Seine Arbeit, seine Leistungsfähigkeit und -bereitschaft blieben nicht ohne die
      gebührende Anerkennung. Er erfuhr alle Ehrungen, die der KC Frankenthal, die
      Stadt Frankenthal , der Sportbund Pfalz, der Landessportbund Rheinland-Pfalz,
      der Pfälzische Kanu-Verband sowie der Deutsche Kanu-Verband aber auch die
      Internationale Canoe-Federation für sportliches Engagement und besondere
      Leistungen vorgesehen haben. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz zeichnete ihn
      außerdem mit der Ehrennadel des Landes aus. Schließlich erhielt seine Arbeit die
      angemessene Würdigung im Jahre 1985 durch die Verleihung des
      Bundesverdienstkreuzes am Bande.

      Sein Tod, ein Tag nach seinem 81. Geburtstag, beendete eine Epoche im
      pfälzischen Kanusport.
      Wir bedauern als Pfälzischer Kanu-Verband nicht nur den Tod - von dem wir alle
      sehr spät erfuhren - eines vorbildlichen Sportlers und Funktionärs, sondern wir
      verneigen uns in Würde und Anerkennung vor einem Menschen der seine Spuren im
      sportlichen und öffentlichen Leben hinterlassen hat und jedem Nachfolger gezeigt
      hat , was ehrenamtlich möglich ist.
      Vielen sind noch seine Worte von 1999 in den Ohren:
      "Ich habe Euch treu gedient, tut Gleiches! Möge nie das Sprichwort zur
      Debatte stehen: ‚Wenn die Pflicht ruft, gibt es viele Schwerhörige'".

      Für alle, die ihn kannten, fällt es deshalb nicht schwer , zu versichern:
      Wir sagen Dir Dank und Anerkennung - Wir werden Dich nicht vergessen. - Deiner
      Familie unsere aufrichtige Anteilnahme!
 
 

      Pfälzischer Kanu-Verband und Präsidium

      gez.     Jörn von zur Mühlen
                 - Präsident -

      (Texterstellung von Walter Danner, Vizepräsident Sport)